Privatinsolvenz: Wie viel Einkommen darf der Schuldner behalten?

Wie viel Einkommen darf ich bei einer Privatinsolvenz behalten?

Wenn Sie einen Antrag auf Eröffnung der Privatinsolvenz stellen, müssen Sie darin erklären, dass Sie den pfändbaren Anteil Ihres Einkommens während der Abtretungsfrist an den Treuhänder abtreten. Die Abtretungsfrist ist nichts anderes als die Wohlverhaltensphase. Sie beginnt mit der Insolvenzeröffnung und dauert drei Jahre. Diese pfändbaren Geldbeträge verteilt der Treuhänder zur Schuldentilgung an Ihre Insolvenzgläubiger.

Sie dürfen während der Privatinsolvenz unpfändbares Einkommen behalten – das ist der überwiegende Teil Ihres Arbeitseinkommens. Unpfändbar ist zunächst einmal der Pfändungsfreibetrag, der sich aus der gesetzlichen Pfändungstabelle ergibt.

Wie hoch die Pfändungsfreigrenze bei Ihnen ausfällt, hängt von zweierlei Dingen ab: zum einen davon, wie hoch Ihr Nettoeinkommen ist und zum anderen davon, wie vielen Personen Sie gesetzlichen Unterhalt gewähren.

• Während der Privatinsolvenz ist Einkommen von weniger als 1.410 € netto im Monat nicht pfändbar. Sie dürfen den Pfändungsfreibetrag von monatlich 1.409,99 € behalten – der Treuhänder darf dieses Geld nicht einziehen.
• Liegt Ihr Nettoeinkommen über dieser Grenze, dürfen Sie sogar mehr behalten. Allerdings wird der Treuhänder auch einen größeren Betrag einziehen. Wenn Sie zum Beispiel 1.600 € netto verdienen, bekommt der Treuhänder 138,40 €. Die übrigen 1.461,60 € stehen Ihnen zu – also mehr als die soeben benannte Grenze von 1.409,99 €.

Sind Sie anderen Personen gegenüber zu Unterhalt verpflichtet, zum Beispiel Ihren Kindern oder Ihrem Ehepartner, dürfen Sie während der Privatinsolvenz mehr Einkommen behalten, damit Sie auch weiterhin Ihrer Unterhaltspflicht nachkommen können. Die Pfändungsfreigrenze steigt dann auf:

• 1.939,99 €, wenn Sie einer Person Unterhalt zahlen
• 2.229,99, wenn zwei Personen Unterhalt von Ihnen beziehen
• 2.519,99 €, wenn Sie Personen Unterhalt leisten
• 2.819,99 €, wenn vier Personen Unterhalt von Ihnen beziehen und
• 3.109,99 € ab mindestens fünf Unterhaltsberechtigten Personen

Privatinsolvenz: Welches Einkommen darf nicht gepfändet werden?

Darüber hinaus gibt es während der Privateinkommen auch Einkommen, das gar nicht gepfändet werden darf.

Nach § 850a ZPO betrifft das zum Beispiel folgende Einkünfte:

• Weihnachtsgeld in Höhe von maximal 705 €
• Urlaubsgeld im Rahmen des Üblichen
• Aufwandsentschädigungen im Rahmen des Üblichen
• Gefahren-, Schmutz- und Erschwerniszulagen im Rahmen des Üblichen
• Erziehungsgelder

 Was passiert in der Privatinsolvenz mit dem Einkommen des Ehepartners?

Zunächst einmal gilt der Grundsatz, dass die Privatinsolvenz nur für den Schuldner gilt, der den Insolvenzantrag stellt. Nur sein pfändbares Einkommen und Vermögen fällt in die Insolvenzmasse und wird zur Schuldentilgung herangezogen.

Lebt das Ehepaar in einer Zugewinngemeinschaft, so bleiben ihre Vermögen getrennt. Der Treuhänder darf Einkommen, das ganz offensichtlich dem anderen Partner gehört, nicht einziehen.

Es ist trotzdem ratsam, getrennte Konten zu führen, um während der Privatinsolvenz das Einkommen des Ehepartners zu schützen. Denn bei einem Gemeinschaftskonto muss der Treuhänder nicht prüfen, wenn welches Einkommen gehört.

Ausnahmsweise haftet der Ehegatte des insolventen Schuldners trotzdem mit seinem Einkommen. das gilt zum einen für Steuerschulden bei einer gemeinsamen Veranlagung, weil dann beide Partner als Gesamtschuldner haften. Zum anderen muss der Partner die Verfahrenskosten tragen, wenn er pfändbares Einkommen besitzt.

Aktuelle Pfändungstabelle

Wie viel Einkommen Ihnen bei Privatinsolvenz verbleibt, können Sie mithilfe der folgenden Pfändungstabelle ermitteln.

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