Pfändungsfreigrenze für 2024/25

Zwangsvollstreckungsmaßnahmen des Gläubigers dürfen nicht dazu führen, dass der Schuldner kein Geld mehr übrig hat für seine alltäglichen Ausgaben und Kosten. Bei einer Pfändung von Arbeitseinkommen sichert die Pfändungsfreigrenze dem Schuldner ein Existenzminimum, von dem er weiterhin leben und seinen Unterhaltspflichten nachkommen kann, ohne dabei auf staatliche Hilfe angewiesen zu sein.  Aktuell dürfen 1.499,99 € nicht gepfändet werden, wenn der Schuldner alleinstehend ist und keinerlei Unterhalt zahlen muss (Stand: 1. Juli 2024). Bei bestehenden Unterhaltspflichten steigt dieser Freibetrag. Diese Pfändungsfreigrenze gilt auch bei einer Privatinsolvenz.

Wie hoch ist der Pfändungsfreibetrag ab 2024?

Bei einer Pfändung des Arbeitseinkommens, insbesondere bei der Lohn- und Kontopfändung, muss ein bestimmter Betrag dem Schuldner als Existenzminimum verbleiben. Das ist der sogenannte Pfändungsfreibetrag.

Dieses Geld darf nicht gepfändet werden. Die aktuelle Pfändungsfreigrenze beträgt für Alleinstehende ohne Unterhaltspflichten 1.409,99 €.

Für Schuldner, die Unterhalt zahlen müssen, steigt diese Grenze wie folgt:

• Ein Unterhaltsberechtigter: 1.939,99 €
• Zwei Unterhaltsberechtigte: 2.229,99 €
• Drei Unterhaltsberechtigte: 2.519,99 €
• Vier Unterhaltsberechtigte: 2.819,99 €
• Fünf Unterhaltsberechtigte: 3.109,99 €

Übersteigt das Netto-Einkommen diese Freigrenze, so wird ein Teil davon gepfändet, während der Rest beim Schuldner verbleibt. Alle Einkünfte, die den Betrag von 4.298,81 € übersteigen, sind in voller Höhe pfändbar. Wie hoch die Pfändungsfreigrenze im Einzelfall ausfällt, richtet sich nach der Pfändungstabelle, die Sie an dieser Stelle einsehen können.

Welche Einkünfte sind pfändbar und welche nicht?

Pfändbar sind dabei insbesondere folgende Netto-Einkünfte: Gehalts- und Lohnzahlungen, Altersrente sowie Arbeitslosengeld 1 und 2. Erhält ein Schuldner mehrere Einkommen, so werden diese Bezüge zusammengerechnet.

Unpfändbar sind laut § 850a ZPO unter anderem folgende Einkommensarten:

• Bezahlte Überstunden bis zu Hälfte
• Urlaubsgeld im Rahmen des Üblichen
• im Rahmen des Üblichen gewährte Aufwandsentschädigungen, Gefahrenzulagen sowie Schmutz- und Erschwerniszulagen
• Weihnachtsgeld bis zu einer Höhe von maximal 750 Euro
• Erziehungsgelder und Studienbeihilfen
• Blindenzulagen

Darüber hinaus gibt es nur bedingt pfändbare Bezüge im Sinne des § 850b ZPO. Hierzu gehören beispielsweise „Renten, die wegen einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit zu entrichten sind“ sowie „Bezüge aus Witwen-, Waisen-, Hilfs- und Krankenkassen, die ausschließlich oder zu einem wesentlichen Teil zu Unterstützungszwecken gewährt werden“.

Diese Gelder unterliegen nur dann einer Pfändung, wenn:

• die Pfändung sonstigen beweglichen Vermögens des Schuldners nicht zu einer vollständigen Schuldentilgung führt oder „voraussichtlich nicht führen wird“ und
• wenn die Pfändung dieser Bezüge in der jeweiligen Situation gerecht und angemessen erscheint, wobei die Forderung des Gläubigers und die Höhe der Bezüge zu berücksichtigen sind

Aktuelle Pfändungsfreigrenze laut Pfändungstabelle (Stand: 1. Juli 2024)

Sie müssen die für Sie relevante Pfändungsfreigrenze nicht berechnen, sondern können diese ganz bequem in der folgenden Tabelle ermitteln. Hierzu suchen Sie in der ersten Spalte das auf Sie zutreffende Netto-Einkommen. In der Pfändungstabelle ist das Arbeitseinkommen in 10-€-Schritten gestaffelt. Wenn Sie die passende Zeile gefunden haben, können Sie dort den bei Ihnen pfändbaren Betrag ermitteln. Ausschlaggebend ist dabei, wie viel Personen Sie Unterhalt zahlen. Wählen Sie in Ihrer Zeile die für Sie passende Spalte aus.

Ein Beispiel: Sie verdienen 2.125 Euro netto und sind einer Person gegenüber zu Unterhalt verpflichtet. Suchen Sie in der ersten Spalte die Zeile „2.120,00 – 2.129,99“. Die folgenden Spalten beziehen sich nun auf die Anzahl Ihnen gegenüber unterhaltsberechtigten Personen – bei Ihnen ist es eine Person. Also rutschen Sie innerhalb Ihrer Zeile in die dritte Spalte. Hier können Sie ablesen, dass in Ihrem Fall 33,68 Euro pfändbar sind.

Rechtsgrundlage und regelmäßige Anpassung der Pfändungsfreigrenze

Gesetzliche Grundlage der Pfändungsfreibeträge ist § 850c ZPO. Daraus ergeben sich aber noch nicht die jeweils geltenden Freibeträge, weil diese im Gesetz selbst nicht angepasst werden. Stattdessen veröffentlicht das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz jährlich zum 1. Juli die aktuelle Pfändungstabelle mit allen Pfändungsfreibeträgen in der sogenannten Pfändungsfreigrenzenbekanntmachung.

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