RATGEBER

Primärschulden: Bedeutung, Beispiele und Tipps für den Schuldenabbau

Primärschulden haben oberste Priorität. Anderenfalls werden sie zur Gefahr für die Existenz des Schuldners.
Primärschulden haben oberste Priorität. Anderenfalls werden sie zur Gefahr für die Existenz des Schuldners.

FAQ: Primärschulden

Welche 2 Arten von Schulden gibt es?

Schulden lassen sich unter anderem in Primärschulden und Sekundärschulden einteilen oder – anders ausgedrückt – in vorrangige und nachrangige Verbindlichkeiten.

Was versteht man unter Primärschulden?

Zu den Primärschulden zählen jene Zahlungsverpflichtungen, die für die Existenz des Schuldners und seiner Angehörigen von Bedeutung sind. Mietschulden und Energieschulden sind typische Beispiele. Sie können im Falle der Zahlungsunfähigkeit existenzbedrohend werden.

Was sind Sekundärschulden?

Sekundärschulden sind nachrangige Verbindlichkeiten. Sie bedrohen die Existenz des Schuldners nicht unmittelbar. Hierunter fallen beispielsweise Konsumschulden, Spielschulden und BAföG-Schulden.

Welche Schulden haben Vorrang?

Primärschulden haben oberste Priorität und sollten deshalb immer zuerst bezahlt werden, auch wenn die anderen Gläubiger drängen. Denn beim Schuldenabbau hat die Existenzsicherung Vorrang.

Was sind Primärschulden?

Auch wenn die anderen Gläubiger Sie bedrängen: Bezahlen Sie Primärschulden immer zuerst.
Auch wenn die anderen Gläubiger Sie bedrängen: Bezahlen Sie Primärschulden immer zuerst.

So gut wie jeder Mensch schließt Verträge ab, die für seine Existenz wichtig sind – einen Mietvertrag, um ein Dach über den Kopf zu haben, einen Strom- und Gasversorgungsvertrag für Licht, Warmwasser, Heizung etc.

Wer diese Kosten nicht mehr bezahlen kann, gerät schnell in Schwierigkeiten. Vermieter dürfen dem Mieter fristlos kündigen, wenn dieser Mietrückstände in Höhe von zwei Monatsmieten schuldet. Bei Energieversorgern reicht bereits ein offener Betrag von 100 € für eine Stromsperre.

Solche existenzbedrohenden Schulden werden auch Primärschulden bezeichnet, weil sie beim Schuldenabbau absoluten Vorrang haben, also primär – zuerst – zu bezahlen sind. Auch Schulden bei der Krankenkasse und gegenüber dem Finanzamt zählen gewöhnlich in diese Kategorie.

Sekundärschulden sind hingegen Verbindlichkeiten, die nicht sofort zur Existenzbedrohung werden. Hierzu gehören beispielsweise Konsumschulden, Dispo- und andere Bankschulden sowie Zahlungsrückstände beim Mobilfunkanbieter.

Wie soll ich meine Primärschulden bezahlen?

Wichtig ist, dass Sie sich den Primärschulden zuallererst widmen und versuchen, diese abzubauen. Erst wenn Sie diese Schulden getilgt haben, widmen Sie sich allen anderen Schulden.

Wenden Sie sich umgehend an eine Schuldnerberatung, wenn Sie nicht wissen, wie Sie Ihre Primärschulden bezahlen sollen.
Wenden Sie sich umgehend an eine Schuldnerberatung, wenn Sie nicht wissen, wie Sie Ihre Primärschulden bezahlen sollen.
  • Suchen Sie sich umgehend Hilfe bei einer Schuldnerberatung und weisen Sie auf die Existenzbedrohung durch die Primärschulden hin. In derart dringenden Fällen erhalten Schuldner schneller Hilfe bei einer Beratungsstelle.
  • Wenden Sie sich bei Mietschulden rechtzeitig an Ihren Vermieter und bitten Sie ihn, von einer (fristlosen) Kündigung abzusehen. Im Idealfall bezahlen Sie alle Rückstände sofort, noch bevor Ihnen ein Kündigungsschreiben zugeht. Wenn Ihnen das nicht möglich ist, erklären Sie Ihrem Vermieter Ihre Gründe und bieten Sie ihm eine Ratenzahlung oder Stundung an. Achten Sie dabei aber darauf, dass Sie Ihr Angebot in den kommenden Monaten auch einhalten können.
  • Wenn für Sie weder eine Stundung noch eine Ratenzahlung in Betracht kommt, beantragen Sie nach Möglichkeit ein Darlehen für die Mietrückstände beim Jobcenter oder Sozialamt.
  • Wichtig für den Abbau von Primärschulden ist ein guter Überblick über Ihre Finanzen. Führen Sie deshalb ein Haushaltsbuch. Damit wissen Sie, wofür Sie wie viel Geld ausgeben und können genau darauf achten, dass Ihre Ausgaben Ihre Einnahmen nicht übersteigen.
  • Dokumentieren Sie genau, wie viel Sie jeden Monat für Ihre Fixkosten benötigen, also für Miete, Strom usw. Achten Sie darauf, dass Ihr Konto gedeckt ist, wenn diese Kosten fällig werden. Das restliche Einkommen steht Ihnen für Ihren Lebensunterhalt zur Verfügung.
  • Kontrollieren Sie Ihre Ausgaben regelmäßig und sorgfältig. So stellen Sie sicher, dass Sie Ihr Budget nicht überschreiten.

Menschen mit einem geringen Einkommen sollten prüfen, ob sie ergänzend staatliche Hilfen wie Grundsicherung oder Wohngeld beanspruchen können. Auch dabei helfen Schuldenberater.

Bildnachweise: Depositphotos.com/lighthouse (Vorschaubild), Depositphotos.com/lighthouse, Fotolia.com/pholidito, Depositphotos.com/Vadymvdrobot