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Handyschulden: Vor allem für Jugendliche ein großes Problem

Jugendliche tappen in die Schuldenfalle: Das Handy als Statussymbol ist oft ein Auslöser dafür.
Jugendliche tappen in die Schuldenfalle: Das Handy als Statussymbol ist oft ein Auslöser dafür.

Immer mehr junge Menschen sind von Überschuldung betroffen. Im Vergleich mit dem Jahr 2015 haben 2020 laut Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 41 Prozent mehr unter 20-Jährige die Beratung durch eine Schuldnerberatungsstelle in Anspruch genommen. Ein großes Problem stellen in diesem Zusammenhang Handyschulden dar.

FAQ: Handyschulden

Warum verschulden sich junge Leute?

Junge Menschen häufen meist Schulden für Konsumgüter an, etwa, indem Sie Ratenzahlungen für Kleidung, Elektronik & Co. abschließen und sich an langfristige Verträge, etwa für das Handy, binden. Häufige Gründe sind Unerfahrenheit im Umgang mit Geld sowie ein schlechtes Vorbild durch das Elternhaus.

Welche Folgen haben Handyschulden?

Stellen Sie die Zahlung an den Mobilfunkanbieter ein, kann Ihr Handy gesperrt werden. Monat für Monat wächst der Schuldenberg an, außerdem kommen Mahngebühren und andere Kosten hinzu. Der Zahlungsausfall kann sich negativ auf Ihre SCHUFA-Bewertung auswirken. Erwirkt der Mobilfunkanbieter einen Vollstreckungsbescheid, müssen Sie außerdem unter Umständen mit einer Pfändung rechnen.

Wie kann ich Handyschulden vermeiden?

Hilfreich ist die Nutzung einer Prepaid-Karte. Hierbei wird ein Betrag aufgeladen, der dann nach und nach aufgebraucht wird. Weitere Tipps haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Wie tappen Menschen in die Schuldenfalle Handy?

Zahlen Sie Ihre Handyschulden nicht, wächst der offene Betrag immer weiter an.
Zahlen Sie Ihre Handyschulden nicht, wächst der offene Betrag immer weiter an.

Die Vorbilder auf TikTok, Instagram und YouTube machen es vor: Sie haben immer die neuesten Smartphones. Doch wer da mithalten möchte, braucht ein volles Portemonnaie. Für ein Handy der Oberklasse wird schnell ein vierstelliger Betrag fällig. Zusätzlich benötigt der stolze Handybesitzer noch einen Vertrag.

Besonders attraktiv wirken vor diesem Hintergrund Mobilfunkverträge, bei denen das Handy inkludiert ist – sogenannte Bundle-Verträge. Gegen eine teils optionale Anzahlung sowie höhere monatliche Beiträge gibt es dann ein topmodernes Handy, das auf den ersten Blick gar nicht so teuer erscheint.

Doch diese Verträge laufen in der Regel 24 Monate lang – eine lange Zeit, in der viel passieren kann. Ist der Vertragsinhaber nicht mehr dazu in der Lage, diese zu bezahlen, häuft er Handyschulden an. Ein weiteres Problem: Kündigt er den Vertrag nicht rechtzeitig, läuft dieser in der Regel einfach weiter – mit den vorherigen teuren Monatsraten, obwohl das Smartphone bereits abbezahlt wurde.

Eine weitere Möglichkeit, um Schulden mit dem Handy zu machen, sind Games und Apps. Vor allem Spiele bieten die Möglichkeit von In-App-Käufen. Viele Nutzer verlieren schnell den Überblick über die anfallenden Kosten oder übersehen sogar, dass sie kostenpflichtige Zusatzangebote auswählen. Ein weiteres Risiko sind Abo-Fallen. Wer nicht aufpasst, schließt ein teures Abo ab, welches monatelang weiterläuft und nicht problemlos gekündigt werden kann.

Wenn Handyschulden bereits bestehen: Was kann ich tun?

Möchten Sie Handyschulden vermeiden? Eine Prepaid-Karte ist hilfreich.
Möchten Sie Handyschulden vermeiden? Eine Prepaid-Karte ist hilfreich.

Was passiert, wenn Sie bereits Handyschulden angehäuft haben? Zunächst besteht die Gefahr, dass der Mobilfunkanbieter das Handy sperrt. Das bedeutet jedoch nicht, dass ab dem Zeitpunkt Ruhe herrscht. Der Anbieter wird weiterhin die monatlichen Raten berechnen. Der Schuldenberg wächst also an.

Die Handyschulden wachsen außerdem durch Mahngebühren, Zinsen etc. Am hilfreichsten ist es in der Regel, zeitnah Kontakt mit dem Mobilfunkanbieter aufzunehmen und ihm eine Ratenzahlung der Schulden anzubieten.

Sind die offenen Forderungen jedoch so hoch, dass der Betroffene keine Möglichkeit mehr sieht, diese aus eigener Kraft abzubezahlen oder sind noch weitere Schulden hinzugekommen, ist es ratsam, eine Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen. Diese unterstützt den Schuldner dabei, seinen Finanzen wieder in den Griff zu bekommen.

Der letzte Ausweg bei einer erdrückenden Schuldenlast ist meist die Privatinsolvenz. An deren Ende steht die Restschuldbefreiung.

Handyschulden vermeiden: Darauf sollten Sie achten!

Am besten ist es natürlich, wenn Sie gar nicht erst Handyschulden anhäufen:

  • Nutzen Sie eine Prepaid-Karte. So binden Sie sich nicht an langfristige Verträge und haben eine bessere Kostenkontrolle.
  • Soll es doch ein Vertrag sein, dann vergleichen Sie in Frage kommende Angebote genau, bevor Sie sich entscheiden. Beachten Sie nicht nur die monatlichen Kosten, sondern ermitteln Sie die Gesamtausgaben über die komplette Vertragslaufzeit. Kürzere Laufzeiten sind außerdem sicherer.
  • Bevor Sie eine App kaufen, sollten Sie genau prüfen, dass Sie dabei kein Abo abschließen. Richten Sie Ihr Gerät außerdem so ein, dass In-App-Käufe zunächst authentifiziert werden müssen. So geben Sie nicht ungewollt Geld aus.

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