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Überschuldung in Deutschland: Wenn die Schuldenlast erdrückend wird

Wann wird aus einer Verschuldung eine Überschuldung?
Wann wird aus einer Verschuldung eine Überschuldung?

FAQ: Überschuldung

Was ist eine Überschuldung einfach erklärt?

Laut einfacher Definition ist eine Person dann überschuldet, wenn sie so hohe Schulden angesammelt hat, dass sie diese nicht mehr aus ihrem vorhandenen Vermögen und bzw. oder ihrem Einkommen abbezahlen kann.

Was ist der häufigste Grund für eine Überschuldung?

Laut iff-Überschuldungsreport 2021 waren die meisten Betroffenen im Jahr 2020 aufgrund von Arbeitslosigkeit bzw. reduzierter Arbeit überschuldet. Weitere Überschuldungsgründe haben wir hier für Sie aufgelistet.

Wann liegt eine Überschuldung vor, wenn es sich um ein Unternehmen handelt?

Bei einem Unternehmen liegt eine insolvenzrechtliche Überschuldung vor, wenn die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr vom Vermögen gedeckt werden. Eine Ausnahme besteht jedoch, wenn davon auszugehen ist, dass das Unternehmen weitere zwölf Monate lang fortgeführt werden kann. Weitere Informationen zur Überschuldung von Unternehmen haben wir an dieser Stelle für Sie zusammengefasst.

Was passiert bei einer Überschuldung?

Sind Sie überschuldet und können offene Rechnungen nicht mehr zahlen, erhalten Sie zunächst Mahnungen von den Gläubigern. Kommen Sie den Zahlungsaufforderungen weiterhin nicht nach, können die Gläubiger unter gewissen Voraussetzungen Zwangsvollstreckungsmaßnahmen durchführen lassen, um die Schulden eintreiben zu lassen – wie etwa eine Kontopfändung oder die Abnahme der Vermögensauskunft. Hilfe erhalten Betroffene unter anderem im Rahmen der Schuldnerberatung.

Weiterführende Informationen zur Überschuldung:

Was bedeutet der Begriff “Überschuldung”?

Eine private Insolvenz ist bei Überschuldung häufig der letzte Ausweg.
Eine private Insolvenz ist bei Überschuldung häufig der letzte Ausweg.

Was ist eine Überschuldung? Laut einfacher Definition gilt eine Person dann als überschuldet, wenn ihr Einkommen und ihr Vermögen nicht mehr dazu ausreichen, ihre offenen Rechnungen, fällige Kreditraten etc. zu zahlen – und dieser Zustand über einen längeren Zeitraum anhält.

Eine Überschuldung ist in diesem Zusammenhang nicht mit der Verschuldung zu verwechseln. Jede Person, die Schulden hat, gilt als verschuldet – das gilt also zum Beispiel auch für Personen, die einen Immobilienkredit abzahlen. Erst wenn offene Rechnungen nicht mehr bezahlt werden können, kann der Betroffene als überschuldet bezeichnet werden.

Ist eine private Insolvenz bei bestehender Überschuldung zwingend nötig? Nein, überschuldete Privatpersonen müssen – im Gegensatz zu Unternehmen – nicht zwingend ein Insolvenzverfahren anmelden. Häufig ist dies jedoch der einzige Weg aus der finanziellen Misere.

Was sind häufige Gründe für Überschuldung privater Haushalte?

Überschuldung privater Haushalte: Häufig ist Arbeitslosigkeit ein Auslöser.
Überschuldung privater Haushalte: Häufig ist Arbeitslosigkeit ein Auslöser.

Laut dem iff-Überschuldungsreport 2021 waren im Jahr 2020 6,85 Millionen Menschen in Deutschland von einer Überschuldung betroffen. Doch aus welchem Grund häufen Personen so hohe Schulden an, dass sie diese nicht mehr abbezahlen können?

Der iff-Überschuldungsreport nennt die folgenden Hauptgründe für eine Überschuldung von Privatpersonen:

  1. Arbeitslosigkeit bzw. reduzierte Arbeit
  2. Einkommensarmut
  3. Krankheit
  4. Scheidung bzw. Trennung
  5. gescheiterte Selbstständigkeit
  6. nicht an die finanziellen Möglichkeiten angepasstes Konsumverhalten
  7. Sucht
  8. fehlende finanzielle Allgemeinbildung
  9. unwirtschaftliche Haushaltsführung
  10. Straffälligkeit

Es fällt auf: Häufig ist die Überschuldung nicht selbstverschuldet, wie etwa bei plötzlich eintretender Arbeitslosigkeit oder einer Krankheit.

Wo erhalten Sie Hilfe bei einer Überschuldung?

Sind Sie überschuldet und finden selbst keinen Ausweg aus Ihrer finanziellen Notlage, empfiehlt es sich, die Hilfe von Experten in Anspruch zu nehmen. Ansprechpartner sind in diesem Zusammenhang vor allem professionelle Schuldnerberatungsstellen, aber auch Anwälte können Ihnen Hilfestellung leisten.

Im Rahmen der Schuldnerberatung wird Ihre aktuelle Situation begutachtet und mit Ihnen gemeinsam ein Weg aus den Schulden erarbeitet – sei es nun der Versuch, einen Schuldenvergleich mit den Gläubigern zu erreichen oder die Privatinsolvenz anzumelden.

Überschuldung von GmbH, OHG etc. – Besondere Regeln für Unternehmen & Co.

Überschuldung von Unternehmen: Bei der Berechnung werden unter anderem Vermögensgegenstände sowie Verbindlichkeiten berücksichtigt.
Überschuldung von Unternehmen: Bei der Berechnung werden u. a. Vermögensgegenstände sowie Verbindlichkeiten berücksichtigt.

Nicht nur private Haushalte geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Auch Unternehmen können finanzielle Nöte drohen – etwa, wenn die Auftragslage über einen längeren Zeitraum schlecht ist und deshalb die Umsätze einbrechen oder die Unternehmer riskante Investitionen vornehmen und dabei Geld verlieren.

Für ein Unternehmen, wie etwa eine OHG oder GmbH, hat eine Überschuldung besonders gravierende Folgen. Laut den Regelungen der Insolvenzordnung muss ein Unternehmen nämlich dann zwingend die Insolvenz anmelden, wenn es überschuldet ist.

Eine insolvenzrechtliche Überschuldung liegt gemäß § 19 Abs. 2 der Insolvenzordnung (InsO) vor,

“wenn das Vermögen des Schuldners die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt, es sei denn, die Fortführung des Unternehmens in den nächsten zwölf Monaten ist nach den Umständen überwiegend wahrscheinlich.”

Ein weiterer Insolvenzgrund ist die Zahlungsunfähigkeit. Gegenüber der Überschuldung zeichnet sich diese dadurch aus, dass sie vorliegt, wenn der Schuldner nicht mehr dazu in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Eine bilanzielle Überschuldung liegt dann vor, wenn das Vermögen in der Handelsbilanz geringer ist als die Verbindlichkeiten. Sie stellt jedoch keinen Insolvenzgrund laut Insolvenzordnung dar.

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