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Abtretungserklärung leicht erklärt: Wann ist sie wichtig?

Eine Abtretungserklärung muss vom Zessionar und vom Zedenten unterschrieben werden.
Eine Abtretungserklärung muss vom Zessionar und vom Zedenten unterschrieben werden.

FAQ: Abtretungserklärung

Was bedeutet „etwas abtreten“?

Eine Forderung kann abgetreten werden. Das bedeutet, dass diese vom ursprünglichen an einen neuen Gläubiger durch eine Vereinbarung abgegeben wird – etwa an ein Inkassounternehmen.

Was passiert bei einer Abtretungserklärung?

Eine Abtretungserklärung wird zwischen einem alten und einem neuen Gläubiger abgeschlossen. Der alte Gläubiger tritt die Forderung an den neuen ab. Die Abtretung sorgt also dafür, dass der Schuldner einen neuen Gläubiger bekommt.

Wie mache ich eine Abtretungserklärung?

Formelle Vorgaben gibt es hierfür im Regelfall nicht. Sie müssen jedoch unbedingt die Namen und Anschriften der beteiligten Personen sowie die Art und Höhe der Forderung im Abtretungsvertrag nennen. Unser Muster zeigt, wie dieser aussehen kann.

Welchen Zweck erfüllt ein Abtretungsvertrag?

Was bedeutet eine Abtretungserklärung? Der Zedent tritt eine Forderung an den Zessionar ab.
Was bedeutet eine Abtretungserklärung? Der Zedent tritt eine Forderung an den Zessionar ab.

Im Rahmen einer Abtretung – auch Zession genannt – wird eine Forderung von einem Gläubiger auf einen anderen übertragen.

Damit dies möglich ist, müssen die beteiligten Parteien laut den Vorgaben des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) eine sogenannte Abtretungserklärung unterzeichnen.

Die gesetzlichen Grundlagen rund um die Abtretung sind im BGB in § 398 zu finden:

Eine Forderung kann von dem Gläubiger durch Vertrag mit einem anderen auf diesen übertragen werden (Abtretung). Mit dem Abschluss des Vertrags tritt der neue Gläubiger an die Stelle des bisherigen Gläubigers.

Der Schuldner muss der Abtretung einer Forderung nicht zustimmen. Die Abtretungserklärung wird lediglich zwischen dem alten (Zedent) und dem neuen Gläubiger (Zessionar) geschlossen. Wird der Schuldner über den Gläubigerwechsel informiert, handelt es sich dabei um eine offene Abtretung. Bei einer stillen Zession erfährt er hingegen nichts davon. Er leistet seine Zahlungen weiterhin an den ursprünglichen Gläubiger, welcher dann wiederum den entsprechenden Betrag an den Zessionar weitergibt.

Beispiele: Wann wird eine Abtretungsvereinbarung genutzt?

Es kann in unterschiedlichen Situationen dazu kommen, dass eine Abtretungserklärung genutzt wird:

  • Abtretung von Forderungen: Offene Rechnungsbeträge von Kunden einzufordern stellt für viele Unternehmen einen großen Zeit- und Kostenaufwand dar. Aus diesem Grund treten manche Gläubiger Forderungen an Factoring- oder Inkassounternehmen ab. Nun ist der Zessionar dafür zuständig, die offene Summe einzutreiben.
  • Nach einem Verkehrsunfall: Wurde Ihr Fahrzeug bei einem Unfall beschädigt, an dem Sie keine Schuld trugen, ist die Versicherung der Gegenseite dazu verpflichtet, für die Reparatur aufzukommen. Auf die geschädigte Partei kommt dann meist viel Papierkram zu. Außerdem muss sie sich mit der gegnerischen Versicherung auseinandersetzen. Einfacher ist dann häufig die Unterzeichnung einer Abtretungserklärung. Die Kfz-Versicherung muss dann direkt an die betreffende Werkstatt zahlen, an welche Sie im Vorhinein Ihre Forderung abgetreten haben.
  • Überweisung der Miete direkt an den Vermieter: Das Jobcenter übernimmt für Empfänger von Bürgergeld in der Regel die Wohnkosten. Die entsprechende Summe wird zunächst an den Leistungsbezieher überwiesen, welcher dann das Geld an seinen Vermieter weitergeben muss. In bestimmten Fällen kann jedoch auch eine Abtretungsvereinbarung mit dem Jobcenter abgeschlossen werden. In diesem Fall zahlt das Jobcenter dann direkt an den Vermieter.
Abtretungserklärung unterschreiben oder nicht? Nach einem Unfall sollten Sie dies nur tun, wenn die Schuldfrage eindeutig geklärt ist.
Abtretungserklärung unterschreiben oder nicht? Nach einem Unfall sollten Sie dies nur tun, wenn die Schuldfrage geklärt ist.

Wie sieht eine Abtretungserklärung nach § 398 BGB aus?

In der Regel muss eine Erklärung über die Abtretung von Forderungen keinen speziellen formellen Vorgaben entsprechen. Gewisse Angaben dürfen jedoch nicht fehlen.

Dazu gehören die Namen und Adressen der beteiligten Parteien sowie die Beschreibung der Forderung. Zessionar und Zedent müssen das Dokument außerdem unterschreiben.

Abtretungserklärung: Muster kostenlos downloaden!

Das folgende Muster für eine Abtretungserklärung nach § 398 BGB zeigt beispielhaft, wie eine solche Vereinbarung aussehen kann.

Beachten Sie hierbei jedoch, dass diese Abtretungserklärung lediglich eine Vorlage darstellt, die der Veranschaulichung dienen soll. Übernehmen Sie dieses Muster keinesfalls ungeprüft und passen Sie es an den jeweiligen Einzelfall an. Wir übernehmen keine Haftung für die Korrektheit der gemachten Angaben.

Abtretungserklärung

zwischen

Vor- und Nachname des Zedenten
Geburtsdatum
Anschrift
– nachfolgend Zedent genannt –

und

Vor- und Nachname des Zessionars
Geburtsdatum
Anschrift
– nachfolgend Zessionar genannt –

Hiermit trete ich, [Name des Zedenten], meine Forderung in Höhe von __________ Euro aus [nähere Angaben zum Grund der Forderung] gegen [Name und Adresse des Schuldners] gemäß den Vorgaben des § 398 BGB an [Name des Zessionars] ab.

Der Zessionar nimmt die Abtretung an.

Die Forderung wird nachgewiesen durch [Art des Nachweises].

Ort, Datum
Unterschrift des Zedenten
Unterschrift des Zessionars

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