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Bonitätsprüfung: Was wird geprüft und warum ist sie wichtig?

Bonitätsprüfung: Was ist das? Dabei wird die Kreditwürdigkeit geprüft.
Bonitätsprüfung: Was ist das? Dabei wird die Kreditwürdigkeit geprüft.

Bei einem Kauf auf Rechnung stellt ein Händler einem Kunden Waren zur Verfügung und erhält den Rechnungsbetrag erst später. Dabei besteht stets das Risiko, dass der Käufer nicht zahlt. Um dieses Risiko zu minimieren, führt der Händler in der Regel zunächst eine Bonitätsprüfung durch.

FAQ: Bonitätsprüfung

Was wird bei der Bonitätsprüfung geprüft?

Im Rahmen einer Bonitätsprüfung wird untersucht, wie es um die Kreditwürdigkeit bzw. Bonität einer Person bestellt ist. Dabei soll die Frage geklärt werden, ob sie dazu in der Lage und willens ist, entstehende Schulden bzw. offene Rechnungen zu bezahlen. Welche Daten dabei berücksichtigt werden, erfahren Sie hier.

Wie kann man die Bonität prüfen?

Möchten Sie selbst Ihre eigene Bonität prüfen, ist dies kostenlos und online möglich. Dazu müssen Sie bei der entsprechenden Auskunftei, z. B. der SCHUFA, eine kostenlose Datenkopie nach Art. 15 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bestellen.

Wann hat man eine schlechte Bonität?

Die SCHUFA bewertet Ihre Bonität anhand eines Scores. Je höher der Wert ist, umso besser wird Ihre Kreditwürdigkeit eingeschätzt. Ein SCHUFA-Score von 95 gilt als gut. Ab 90 und darunter wird das Risiko eines Zahlungsausfalls bereits als deutlich erhöht bzw. hoch eingeschätzt.  

Was ist eine Bonitätsprüfung? Eine einfache Definition

Eine Bonitätsauskunft wird u. a. eingeholt, wenn Sie eine Kreditkarte beantragen.
Eine Bonitätsauskunft wird u. a. eingeholt, wenn Sie eine Kreditkarte beantragen.

Was ist eine Bonitätsauskunft eigentlich und warum ist sie im Alltag häufig von so großer Bedeutung? Unternehmen, Banken & Co. möchten sich, bevor sie mit einer Person einen Vertrag abschließen, darüber informieren, wie es um die finanzielle Situation des Vertragspartners bestellt ist.

Sie überprüfen also im Vorhinein, ob die Person dazu in der Lage ist, Rechnungen oder Kreditraten zu bezahlen – dies wird auch Kreditwürdigkeit oder Bonität genannt. So möchten sie sich vor einem eventuellen Zahlungsausfall schützen.

Banken führen vor der Kreditvergabe häufig selbst eine Bonitätsprüfung durch. Dabei untersuchen sie unter anderem, wie hoch das Einkommen des Kreditnehmers ist und welche regelmäßigen Ausgaben er hat. Zusätzlich gibt es diverse Wirtschaftsauskunfteien, wie etwa die SCHUFA. Diese speichern relevante Daten über das Zahlungsverhalten von Personen und ermitteln daraus die Kreditwürdigkeit. Diese Informationen stellen sie dann ihren Vertragspartnern zur Verfügung.

Welche Daten sind bei einer Bonitätsprüfung relevant?

Sie können eine Bonitätsauskunft online einholen.
Sie können eine Bonitätsauskunft online einholen.

Auskunfteien wie die SCHUFA speichern Daten über das Zahlungsverhalten von Personen. Diese werden ihnen entweder von Vertragspartnern, wie etwa Banken oder Telekommunikationsunternehmen, zur Verfügung gestellt oder sie finden Informationen in öffentlichen Quellen, wie beispielsweise dem Schuldnerverzeichnis.

Von Bedeutung für die Bonitätsprüfung sind unter anderem die folgenden Punkte:

  • Laufende Kredite
  • Girokonten
  • Kreditkarten
  • Laufende Verträge (z. B. zum Leasing oder bei Telekommunikationsunternehmen)
  • Kreditanfragen
  • Anmeldung der Privatinsolvenz
  • Unbezahlte Rechnungen oder Raten
  • Von der Bank gekündigte Kredite
  • Titulierte Forderungen

Für eine Bonitätsprüfung werden auch Ihr Name, Ihr Geburtsdatum sowie Ihre Adresse gespeichert. Auskunfteien speichern jedoch keine anderen persönlichen Informationen, wie etwa Daten zu Ihrem Einkommen, Vermögen oder Ihrer Religion.

Wann wird eine Bonitätsprüfung bei Privatpersonen durchgeführt?

Eine Bonitätsabfrage wird durchgeführt, bevor Sie einen Leasingvertrag unterschreiben.
Eine Bonitätsabfrage wird durchgeführt, bevor Sie einen Leasingvertrag unterschreiben.

Eine Bonitätsprüfung führen Unternehmen grundsätzlich dann durch, wenn es zu einem Vertragsabschluss kommen soll. Bevor sie sich längerfristig an einen Kunden binden oder diesem Waren bzw. Produkte zur Verfügung stellen, möchten sie sich vergewissern, dass der Vertragspartner dazu in der Lage und auch willens ist, offene Beträge zu bezahlen.

Mit einer Bonitätsabfrage müssen Sie unter anderem rechnen, wenn Sie

  • einen Kredit aufnehmen,
  • eine Wohnung mieten,
  • einen Kauf auf Rechnung tätigen,
  • einen Vertrag mit einem Energieversorger abschließen,
  • ein Fahrzeug leasen,
  • einen Mobilfunkvertrag abschließen,
  • ein Girokonto eröffnen oder
  • eine Kreditkarte beantragen.

Viele Menschen mit schlechter Kreditwürdigkeit fragen sich, ob sie einen Kredit auch ohne Bonitätsprüfung erhalten können. Grundsätzlich gilt, dass deutsche Banken nicht auf die Überprüfung der Kreditwürdigkeit verzichten. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, trotz einer nur mäßigen Bonität einen Kredit zu erhalten. Dazu gehören unter anderem Privatkredite sowie Kredite aus dem Ausland. Letztere sind jedoch häufig unseriös und die Kreditgeber verlangen sehr hohe Zinsen.

Warum sollten Sie Ihre eigene Bonität prüfen?

Sie sollten sich regelmäßig Zeit nehmen, um selbst einen Bonitätscheck durchzuführen – empfohlen wird einmal im Jahr. So wissen Sie Bescheid, wie es um Ihre Kreditwürdigkeit bestellt ist. Das ist wichtig, da eine schlechte Bonität Ihnen viele Stolpersteine in den Weg legen kann.

Außerdem ist zu beachten: Nicht immer sind die von den Auskunfteien gespeicherten Daten aktuell oder korrekt. Entdecken Sie Fehler, haben Sie das Recht, fehlerhafte Daten berichtigen und nicht mehr aktuelle Informationen löschen zu lassen.

Bonitätsauskunft kostenlos online einholen – So geht’s!

Bonitätsprüfung: Die SCHUFA ist die bekannteste Auskunftei Deutschlands.
Bonitätsprüfung: Die SCHUFA ist die bekannteste Auskunftei Deutschlands.

Möchten Sie sich darüber informieren, wie es um Ihre Kreditwürdigkeit bestellt ist und welche Daten über Sie gespeichert sind? Sie können bei den verschiedenen Auskunfteien eine kostenlose Bonitätsauskunft einholen.

Die Auskunfteien sind dazu verpflichtet, Ihnen regelmäßig Auskunft über die gespeicherten Daten zu geben. Das muss außerdem kostenlos erfolgen. Dazu müssen Sie bei der entsprechenden Auskunftei eine Kopie der personenbezogenen Daten nach Art. 15 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bestellen.

In der Regel finden Sie einen entsprechenden Antrag auf der Website der Auskunftei. Diesen können Sie meist online ausfüllen. Zusätzlich müssen Sie noch eine Kopie eines aktuellen Ausweisdokumentes hochladen, um sich zu identifizieren. Damit soll verhindert werden, dass andere Menschen unbefugt auf Ihre Daten zugreifen können.

Die SCHUFA bietet seit Mitte 2023 noch eine weitere Möglichkeit an, um eine Bonitätsprüfung kostenlos online vorzunehmen. Das funktioniert über eine App mit dem Namen „Bonify“. Sie ermöglicht es Kunden, einfach ihren SCHUFA-Basisscore zu überprüfen, der alle vier Wochen aktualisiert wird.

Zusätzlich bieten Auskunfteien kostenpflichtige Dienste an, mit denen Sie Ihre Bonität dauerhaft überprüfen können. Für diese fällt in der Regel eine monatliche Gebühr an. Zusätzlich können Sie gegen eine einmalige Gebühr ein Zertifikat über die Ergebnisse einer Bonitätsprüfung anfordern – etwa, wenn dies ein Vermieter vor Abschluss des Mietvertrags verlangt.

Bildnachweise: Depositphotos.com – Olivier26, Depositphotos.com – OtnaYdur, Depositphotos.com – alphaspirit, Depositphotos.com @ mikkolem, Depositphotos.com – artefacti