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Kreditunwürdigkeit: Folgen & Tipps zur Verbesserung der Bonität

Die Kreditunwürdigkeit hat zur Folge, dass die Betroffenen häufig keine wichtigen Verträge mehr abschließen können.
Die Kreditunwürdigkeit hat zur Folge, dass die Betroffenen häufig keine wichtigen Verträge mehr abschließen können.

FAQ: Kreditunwürdigkeit

Was bedeutet kreditunwürdig?

Als kreditunwürdig gilt jemand, der nicht fähig oder willens ist, seine finanziellen Verbindlichkeiten zu erfüllen und Schulden zu bezahlen. Welche Folgen eine derart schlechte Bonität hat, erfahren Sie in diesem Abschnitt.

Bekomme ich einen Kredit trotz Kreditunwürdigkeit?

Das ist eher unwahrscheinlich. Denn bevor ein Kreditgeber einen Verbraucherdarlehensvertrag mit einer Privatperson abschließt, muss er dessen Kreditwürdigkeit prüfen. Diese Pflicht zur Bonitätsprüfung ist in § 505a BGB festgeschrieben und soll Überschuldungen verhindern.

Wie wird die Kreditwürdigkeit einer Person geprüft?

Um die finanzielle Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit eines potentiellen Kreditnehmers zu prüfen, verlangen Banken oft Auskunft zum bestehenden Arbeitsverhältnis und -einkommen und erkundigt sich bei einer Auskunftei – meistens bei der SCHUFA -über die Bonität des Kunden.

Kreditunwürdigkeit und ihre Folgen

Kreditunwürdigkeit bedeutet laut Definition, dass die betroffene Person ihren Zahlungspflichten wahrscheinlich nicht nachkommen wird.
Kreditunwürdigkeit bedeutet laut Definition, dass die betroffene Person ihren Zahlungspflichten wahrscheinlich nicht nachkommen wird.

Der Name sagt es schon: Kreditunwürdigkeit bedeutet, dass eine Person eines Kredits nicht würdig ist, weil sie entweder unzuverlässig ist oder aufgrund ihrer persönlichen und wirtschaftlichen Situation nicht in der Lage, ihren finanziellen Pflichten nachzukommen. Es gilt als eher unwahrscheinlich, dass diese Person ihre Schulden bezahlen wird. Wirtschaftsauskunfteien wie die SCHUFA sprechen in diesem Fall von einer schlechten bzw. negativen Bonität.

Wer als kreditunwürdig eingestuft wird, kann oft nur eingeschränkt am wirtschaftlichen Leben teilnehmen, weil Dienstleister, Händler, Vermieter etc. eher keinen Vertrag mit ihnen schließen werden. Die betroffenen Personen erhalten infolgedessen keine neue Mietwohnung, keinen Mobilfunkvertrag und auch keinen Kredit.

Die Kreditunwürdigkeit birgt für Unternehmen das hohe Risiko eines Verlustgeschäfts und Zahlungsausfalls. Deshalb schließen Vermieter mit kreditunwürdigen Personen keinen Mietvertrag, weil sie Mietschulden befürchten. Mobilfunkanbieter verweigern unter Umständen einen neuen Mobilfunkvertrag, weil sie davon ausgehen, dass der Kunde Handyschulden macht und nicht bezahlt.

Banken vergeben keinen Kredit an kreditunwürdige Verbraucher, um sie vor einer Überschuldung zu schützen. Sie sind laut § 505a Abs. 1 BGB verpflichtet, vor der Kreditvergabe die Bonität zu prüfen und den Darlehensvertrag nur abzuschließen, wenn die Bonitätsprüfung ergibt, dass der Darlehensnehmer seine Kreditschulden höchstwahrscheinlich vereinbarungsgemäß bezahlen wird. Deshalb gibt es gewöhnlich keinen Kredit trotz Kreditunwürdigkeit.

Wie erfolgt die Kreditwürdigkeitsprüfung?

Der SCHUFA-Score ist ein wichtiger Gradmesser für die Kreditwürdigkeit bzw. Kreditunwürdigkeit einer Person.
Der SCHUFA-Score ist ein wichtiger Gradmesser für die Kreditwürdigkeit bzw. Kreditunwürdigkeit einer Person.

Um zu beurteilen, ob eine Person kreditwürdig ist oder nicht, sammeln Banken vor der Kreditvergabe Informationen zur wirtschaftlichen Situation des potentiellen Kreditnehmers. Sie wollen beispielsweise wissen, ob sie einen unbefristeten Arbeitsvertrag hat, bei dem die Probezeit schon bestanden ist, und wie hoch das monatliche Arbeitseinkommen ist.

Ergänzend hierzu verlangen Banken eine Bonitätsauskunft von der SCHUFA. Diese Auskunftei speichert zahlreiche Daten zu fast allen Bürgern:

  • Vereinbarungsgemäß abbezahlte Kredite und langjährige Vertragsbeziehungen sprechen für die Kreditwürdigkeit einer Person.
  • Die Abgabe der Vermögensauskunft, eine laufende Privatinsolvenz und abgelehnte Kreditanfragen zum Beispiel weisen eher auf die Kreditunwürdigkeit einer Person hin.

Mithilfe dieser Daten errechnet die Auskunftei den sogenannten SCHUFA-Score. Dieser Wert gibt eine Prognose darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Verbraucher seinen Zahlungspflichten vereinbarungsgemäß nachkommt. Dieser Score-Wert ist ein entscheidendes Kriterium dafür, ob jemand eine neue Wohnung mieten oder ein Darlehen aufnehmen kann.

Raus aus der Kreditunwürdigkeit: Wie Sie Ihre Bonität verbessern

Weil die SCHUFA manchmal auch falsche oder veraltete Daten speichert, sollten Sie eine Selbstauskunft, die kostenlose Datenkopie nach Art. 15 DSGVO, bei der Auskunftei anfordern. Darin sind die gespeicherten Informationen und der Basisscore aufgeführt. Lassen Sie unrichtige und veraltete Informationen korrigieren oder löschen.

Um die eigene Kreditunwürdigkeit zu überwinden, sollten Sie vor allem Ihr künftiges Zahlungsverhalten unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls verbessern:

Von einem Kredit trotz Kreditunwürdigkeit ist dringend abzuraten. Er würde die finanziellen Schwierigkeiten nur weiter verschärfen.
Von einem Kredit trotz Kreditunwürdigkeit ist dringend abzuraten. Er würde die finanziellen Schwierigkeiten nur weiter verschärfen.
  • Bezahlen Sie Ihre Schulden so schnell wie möglich und vermeiden Sie neue, unnötige Schulden.
  • Machen Sie keine Konsumschulden und lassen Sie die Finger von der „Buy-now-pay-later“-Zahlmethode.
  • Schließen Sie keine neuen Kreditverträge ab, solange sie die alten Darlehen noch nicht abbezahlt haben. Denn das verstärkt nur Ihre Kreditunwürdigkeit.
  • Stellen Sie keine Kreditanfragen – sie verschlechtern die Bonität, insbesondere, wenn sie abgelehnt werden.
  • Bezahlen Sie Ihre Rechnungen pünktlich.
  • Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Gläubiger, wenn Sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten. So lassen sich unter anderem gerichtliche Mahn- und Vollstreckungsbescheide vermeiden.

Die Kreditunwürdigkeit ist ein Indiz dafür, dass Sie sich in einer schwierigen finanziellen Situation befinden. Führen Sie ein Haushaltsbuch, um einen Überblick über alle Einnahmen und Ausgaben zu bekommen. Listen Sie alle Schulden nach Fälligkeit und Priorität auf und lassen Sie sich unterstützen von einer Schuldnerberatungsstelle.

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