RATGEBER

Privatinsolvenz: Welche Nach­teile ein Insolvenzverfahren mit sich bringt

Wenn Ihre Ersparnisse baden gehen: Bei einer Privatinsolvenz sind gewisse Nachteile nicht zu vermeiden.
Wenn Ihre Ersparnisse baden gehen: Bei einer Privatinsolvenz sind gewisse Nachteile nicht zu vermeiden.

Wachsen Ihnen die Schulden über den Kopf und Sie wissen schlichtweg nicht, wie Sie diese jemals begleichen sollen, wären Sie nicht die erste Person, die sich für eine Privatinsolvenz entscheidet. Auch wenn dieser Ausweg eine relativ lange Zeit in Anspruch nimmt (in der Regel drei Jahre), können Sie sich dadurch mehr und mehr von dem angehäuften Schuldenberg verabschieden und anschließend in ein neues, schuldenfreies Leben starten.

Neben der langwierigen Zeitspanne und den Einschränkungen, die Sie währenddessen erdulden müssen, kann eine Privatinsolvenz noch weitere Nachteile bedeuten. Im Ratgeber haben wir Ihnen die vier größten Nachteile einer Insolvenz für Privatpersonen zusammengefasst und erklären gleichzeitig, weshalb sich ein Insolvenzverfahren dennoch lohnen kann.

FAQ: Nachteile einer Privatinsolvenz

Was empfinden Privatpersonen als wohl größten Nachteil bei einer Insolvenz?

Der negative SCHUFA-Eintrag ist wohl bei einer Privatinsolvenz einer der Nachteile, der für viele am schwersten wiegt. Schließlich wird unter anderem die Wohnungssuche oder der Abschluss von Kreditverträgen dadurch so gut wie unmöglich.

Welche Nachteile bringt die Privatinsolvenz außerdem mit sich?

Sobald ein Insolvenzverfahren eröffnet wird, kommt es zu einer Veröffentlichung. Dies kann sich zum einen negativ auf Ihren Ruf auswirken, da jeder einsehen kann, dass Sie verschuldet sind. Zum anderen kann dadurch aber auch Ihr Arbeitgeber Wind davon bekommen.

Warum ist eine Insolvenz trotz der Nachteile lohnenswert?

Diese Frage kann mit einem einzigen Wort beantwortet werden: Restschuldbefreiung. Die mit einer Privatinsolvenz einhergehenden Nachteile müssen Sie nicht für immer ertragen und mit ein wenig Durchhaltevermögen sind Sie nach drei Jahren schuldenfrei.

Wichtiger Hinweis: Die SCHUFA speichert Einträge zur Restschuldbefreiung künftig nur noch für sechs Monate, anstatt wie bisher für drei Jahre. Die Auskunftei möchte Verbrauchern so mehr Klarheit und Sicherheit bieten. Aktuell steht die strittige Frage im Raum, wie lange derartige Einträge gespeichert werden dürfen. Der Bundesgerichtshof wartet auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu dieser Frage.

Die vier größten Nachteile einer Insolvenz für Privatpersonen

Was sind die größten Nachteile einer Privatinsolvenz?
Was sind die größten Nachteile einer Privatinsolvenz?

Anschließend haben wir Ihnen die vier größten Punkte aufgelistet, die bei einer Privatinsolvenz als Nachteile gelten:

  1. Dauer des Insolvenzverfahrens: Eine Privatinsolvenz ist durchaus kein Zuckerschlecken. Sie müssen Ihren Lebensstil häufig komplett umkrempeln und den pfändbaren Anteil Ihres Arbeitseinkommens direkt abtreten. Es kann sehr belastend sein, dies über drei Jahre hinweg durchzustehen.
  2. Negativer SCHUFA-Eintrag: Sie sind mitunter weder in der Lage, eine neue Wohnung anzumieten noch den Stromanbieter zu wechseln oder ähnliches, wenn Sie über einen negativen Eintrag in der SCHUFA verfügen. Denn die Auskunftei speichert die Information zur erteilten Restschuldbefreiung, was sich vorerst noch negativ auf die Bonität auswirken kann.
  3. Verfahrenskosten: Sie sind Ihre Schulden zwar nach der Insolvenz los, allerdings kommen noch die Kosten für das eigentliche Verfahren hinzu. Diese werden Ihnen ebenfalls auferlegt. Sie bewegen sich nicht selten in einem drei- bis vierstelligen Bereich.
  4. Veröffentlichung der Privatinsolvenz: Dass Sie Insolvenz angemeldet haben, wird veröffentlicht. Dies kann schädigend für Ihren Ruf sein.

Weshalb sich eine Privatinsolvenz trotz diverser Nachteile lohnen kann

Bei einer Privatinsolvenz können die Nachteile zwar abschreckend sein, dennoch sollten Sie das eigentliche Ziel dabei nicht aus den Augen verlieren: die Restschuldbefreiung. Machen Sie sich deutlich, dass diese Situation nicht ewig andauert und dass Sie mit Disziplin und Durchhaltevermögen nach drei Jahren schuldenfrei sind. Dies ist übrigens ein Vorteil: Der Gesetzgeber hat die Verfahrensdauer für die Restschuldbefreiung von sechs auf drei Jahre verkürzt – sie gilt für all jene Schuldner, die ihre Privatinsolvenz ab dem 1.10.2020 beantragt haben.

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