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Private Insolvenz vermeiden: Wo Sie Hilfe finden!

Viele möchten die Privatinsolvenz vermeiden, weil das Verfahren Einschränkungen im Alltag mit sich bringt.
Viele möchten die Privatinsolvenz vermeiden, weil das Verfahren Einschränkungen im Alltag mit sich bringt.

Mithilfe der Privatinsolvenz werden überschuldete Personen ihre Schulden los. Doch das Verfahren dauert in der Regel drei Jahre, ein Großteil des Vermögens des Schuldners wird verwertet und während der Wohlverhaltensphase muss er den pfändbaren Teil seines Einkommens an den Insolvenzverwalter abtreten. Zusätzlich schämen sich viele Personen, wenn sie die Insolvenz anmelden müssen. Gibt es eine Möglichkeit, die private Insolvenz zu vermeiden?

FAQ: Privatinsolvenz vermeiden

Wie können Sie die private Insolvenz verhindern?

Der beste Schutz vor der Privatinsolvenz ist es natürlich, gar nicht erst Schulden anzuhäufen. Das Führen eines Haushaltsbuches hilft dabei, Ihre Finanzen zu ordnen. Sind Sie bereits von Überschuldung betroffen, sollten Sie zunächst einen außergerichtlichen Vergleich mit den Gläubigern anstreben. Hilfe dabei erhalten Sie bei der Schuldnerberatung oder einem darauf spezialisierten Anwalt.

Wann lohnt sich eine Privatinsolvenz?

Privatpersonen sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, eine Privatinsolvenz anzumelden, wenn sie überschuldet sind. Grundsätzlich ist eine private Insolvenz jedoch dann anzuraten, wenn davon auszugehen ist, dass Sie innerhalb der nächsten Jahre nicht in der Lage sein werden, Ihre Schulden aus eigener Kraft abzuzahlen.

Was kann nicht in die Privatinsolvenz?

Es gibt laut § 302 der Insolvenzordnung einige Forderungen, die nicht von der Restschuldbefreiung erfasst werden. Das bedeutet, dass gewisse Schulden trotz erfolgreich durchlaufener Privatinsolvenz bestehen bleiben. Dazu gehören unter anderem Geldstrafen, Verbindlichkeiten aus zinslosen Darlehen, die zur Begleichung der Kosten des Insolvenzverfahrens gewährt wurden sowie Steuerschulden, wenn diese in Verbindung mit einer Steuerstraftat stehen.

Bevor sich Schuldenberge auftürmen: Bringen Sie Ihre Finanzen in Ordnung

Sie möchten die Insolvenz vermeiden? Das Führen eines Haushaltsbuchs hilft, Ihre Finanzen zu optimieren.
Sie möchten die Insolvenz vermeiden? Das Führen eines Haushaltsbuchs hilft, Ihre Finanzen zu optimieren.

Der beste Weg, um eine Insolvenz zu vermeiden, ist natürlich, gar nicht erst hohe Schuldenberge anzuhäufen. Sind die offenen Forderungen noch überschaubar, ist es hilfreich, wenn Sie sich einen genauen Überblick über Ihre Finanzen verschaffen.

Führen Sie ein Haushaltsbuch und stellen Einnahmen sowie Ausgaben einander gegenüber:

  • Bleibt monatlich ein Plus übrig? Prima, Sie sind auf dem richtigen Weg. Legen Sie stets einen Notgroschen beiseite und nutzen Sie das übrige Geld, um bestehende Schulden abzuzahlen.
  • Sie befinden sich im Minus? Nun heißt es, die Einnahmen zu steigern und die Ausgaben zu senken. Können Sie vielleicht einen Nebenjob aufnehmen? Überprüfen Sie Ihre Ausgaben. Wo können Sie sparen? Gibt es unnötige Versicherungen, die Sie kündigen können? Weitere Tipps erhalten Sie in unserem Ratgeber zum Thema „Schulden abbauen“.

Mit den Gläubigern verhandeln und die Privatinsolvenz verhindern

Sind Sie bereits überschuldet – reichen also Ihr Einkommen und Ihr Vermögen nicht aus, um Ihre Schulden abzuzahlen? Möchten Sie in diesem Stadium die private Insolvenz vermeiden, empfiehlt sich ein außergerichtlicher Schuldenvergleich mit den Gläubigern.

Verschaffen Sie sich dazu zunächst einen Überblick über Ihre Schulden: Welche Forderungen sind offen und wie viele Gläubiger haben Sie? Kontaktieren Sie anschließend die Gläubiger und unterbreiten ihnen Ihren Schuldenbereinigungsplan.

Darin bieten Sie jedem Gläubiger eine bestimmte Summe – weniger, als die offene Forderung – und erklären, wie Sie diese in monatlichen Raten abbezahlen werden. Viele Gläubiger lassen sich auf einen solchen Vergleich ein und so lässt sich die Insolvenz vermeiden. Der Grund: Auch, wenn die Gläubiger hier nicht die volle Summe zurückerhalten, so bekommen sie meist doch mehr als bei einer Insolvenz.

Ein außergerichtlicher Vergleich ist übrigens die Voraussetzung dafür, dass Sie die Privatinsolvenz anmelden können. Sie benötigen einen entsprechenden Nachweis von einer geeigneten Stelle – zum Beispiel einer professionellen Schuldnerberatungsstelle.

Hilfe vom Profi: Die Schuldnerberatung unterstützt Sie

Die Schuldnerberatung kann Ihnen dabei helfen, die Insolvenz zu verhindern.
Die Schuldnerberatung kann Ihnen dabei helfen, die Insolvenz zu verhindern.

Seine Finanzen in den Griff zu bekommen, sich einen Überblick über die offenen Schulden zu verschaffen oder mit den Gläubigern einen Vergleich auszuhandeln ist nicht immer einfach. Benötigen Sie hierbei Hilfe, weil Sie die Insolvenz vermeiden möchten?

Professionelle Unterstützung in all diesen Fällen bekommen Sie bei der Schuldnerberatung. Staatliche bzw. gemeinnützige Stellen sind in der Regel kostenlos, allerdings müssen Sie dort oft mit langen Wartezeiten rechnen.

Zusätzlich können Sie die Hilfe von entsprechend spezialisierten Anwälten oder kostenpflichtigen Dienstleistern in Anspruch nehmen.

Können Sie die private Insolvenz nicht mehr verhindern, kann Sie die Schuldnerberatung auch bei der Anmeldung des Verfahrens unterstützen.

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