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Kreditschulden: Folgen und Verjährung

Kreditschulden entstehen nicht nur, wenn jemand einen klassischen Kredit aufnimmt, sondern auch beim Kauf auf Pump.
Kreditschulden entstehen nicht nur, wenn jemand einen klassischen Kredit aufnimmt, sondern auch beim Kauf auf Pump.

FAQ: Kreditschulden

Was passiert, wenn man seine Schulden bei der Bank nicht bezahlt?

Bezahlt der Kreditnehmer die Kreditraten nicht, so darf die Bank den Kreditvertrag kündigen – mit der Folge, dass die restlichen Kreditschulden sofort fällig werden. Beruhen die Schulden darauf, dass der Bankkunde sein Konto unberechtigt überzieht, wird die Bank das Konto so lange sperren, bis das Konto wieder ausgeglichen ist.

Wann verjähren Kreditschulden?

Bei Kreditschulden tritt die Verjährung in der Regel nach drei Jahren, sofern bestimmte Ereignisse die Verjährung nicht hemmen oder unterbrechen. An dieser Stelle finden Sie weitere Informationen.

Was passiert mit Kreditschulden, wenn man stirbt?

Die Kreditschulden gehen bei Tod des Kreditnehmers auf die Erben über. Sie haften mit ihrem Privatvermögen für die Verbindlichkeiten des Verstorbenen (Erblassers), wenn sie nichts unternehmen. Hier erfahren Sie mehr.

Sind Kreditschulden steuerlich absetzbar?

Hauseigentümer können unter Umständen die Kreditzinsen zur Immobilienfinanzierung steuerlich absetzen, wenn sie die Immobilie eigenbetrieblich nutzen, etwa als Selbstständiger, oder wenn sie ihre Immobilie vermieten. Die eigentlichen Tilgungsraten hingegen sind steuerlich nicht absetzbar.

Was sind Kreditschulden?

Kreditschulden bei Scheidung: Zahlen muss derjenige Ehegatte, der den Vertrag unterschrieben hat.
Kreditschulden bei Scheidung: Zahlen muss derjenige Ehegatte, der den Vertrag unterschrieben hat.

Kreditschulden entstehen, sobald sich jemand für eine bestimmte Zeit Geld ausleiht, beispielsweise von einer Bank. Sie stellt ihrem Kunden, dem Kreditnehmer, eine bestimmte Geldsumme zur Verfügung und verlangt dafür eine entsprechende Vergütung in Form von Zinsen. Dafür schließen Kreditnehmer und Kreditgeber einen entsprechenden Kredit- bzw. Darlehensvertrag.

Wenn ein Bankkunde einen Dispokredit nutzt, macht er ebenfalls Schulden bei der Bank. Er zahlt für die Inanspruchnahme des Dispos hohe Zinsen – meist im zweistelligen Bereich. Dadurch steigen die Verbindlichkeiten weiter an, vor allem wenn der Dispo dauerhaft genutzt und nicht zeitnah wieder ausgeglichen wird.

Eine weitere Form der Kreditschulden sind die Ratenkredite. Das sind keine klassischen Bankkredite. Vielmehr finanzieren Verbraucher ihre Einkäufe per Ratenzahlung. Diese „Buy now, pay later“-Angebote liegen laut einer Studie des Inkassodienstleisters Creditreform – dem SchuldnerAtlas 2022 – immer mehr im Trend, insbesondere bei jüngeren Menschen.

Kreditschulden als Einstieg in die Schuldenfalle

Kredite sind eine gute Möglichkeit, um größere Anschaffungen oder den Kauf einer Immobilie zu finanzieren, wenn der Kreditnehmer gut kalkuliert und sich finanziell nicht überschätzt hat. Anderenfalls können sie sehr schnell zur Schuldenfalle werden. Das gilt insbesondere für Disposchulden und Ratenkäufe – vor allem, wenn Verbraucher beides miteinander kombinieren und so ihr Haushaltsbudget überlasten.

Das kann unangenehme Folgen haben:

  • Gerade der Dispo führt dazu, dass die Kreditschulden immer weiter ansteigen, weil die Banken dafür in der Regel sehr hohe Zinsen verlangen. So wird es für den Bankkunden immer schwieriger, sein Konto wieder auszugleichen.
  • Wer viel auf Raten kauft, droht schnell den Überblick über seine Verbindlichkeiten zu verlieren. Damit steigt die Gefahr einer Überschuldung immer mehr.
  • Kreditnehmer, die einen klassischen Kreditvertrag abgeschlossen haben und ihre Kreditraten nicht bezahlen, müssen damit rechnen, dass die Bank den Vertrag kündigt. Infolgedessen werden die noch offenen Kreditschulden sofort fällig. Gegebenenfalls wird sie weitere Schritte einleiten, um die Verbindlichkeiten einzutreiben, beispielsweise ein gerichtliches Mahnverfahren und zu guter Letzt eine Pfändung. Es kann sogar sein, dass die Bank noch bestehendes Guthaben auf dem Konto mit den Kreditschulden verrechnet.

Was tun, wenn man Schulden nicht mehr bezahlen kann? Verbraucher, die ihre Kreditschulden oder andere Verbindlichkeiten nicht mehr bezahlen können, sollten sich umgehend Hilfe suchen, beispielsweise bei einer Schuldnerberatungsstelle. Wer hingegen nichts tut und Mahnungen der Gläubiger ignoriert, verschlimmert die Situation noch weiter.

Wann verjähren Kreditschulden?

Verjähren Kreditschulden wirklich schon nach drei Jahren?
Verjähren Kreditschulden wirklich schon nach drei Jahren?

Wenn eine Forderung verjährt ist, darf der Schuldner die Leistung laut § 214 BGB verweigern. Verjährte Kreditschulden müsste er dann nicht zurückzahlen. In den meisten Fällen tritt die Verjährung nach drei Jahren ein, wobei die Verjährungsfrist erst mit dem Ende des Jahres beginnt, in dem die Forderung entstanden ist. Diese Regelung des § 195 BGB gilt aber nur, soweit keine anderen Vorschriften eine hiervon abweichende Verjährungsfrist festlegen.

Allerdings wird die Verjährung durch bestimmte Ereignisse gehemmt oder unterbrochen, zum Beispiel wenn die Bank Klage erhebt oder ein gerichtliches Mahnverfahren einleitet.

Bei einem Verbraucherdarlehensvertrag zwischen Unternehmen und Verbraucher wird die Verjährung von Kreditschulden laut § 497 Abs. 3 S. 3 BGB sogar für zehn Jahre gehemmt, wenn der Kreditnehmer mit der Bezahlung seiner Raten oder Zinsen in Verzug gerät.

Kann man Kreditschulden erben?

Wenn ein Mensch stirbt, dann treten seine Erben die Rechtsnachfolge an. Sie erben nicht nur sein Vermögen, sondern auch dessen Verbindlichkeiten. Das heißt, dass Kreditschulden bei einem Todesfall auf die Erben übergehen. Sie haften für deren Bezahlung mit ihrem Privatvermögen, wenn sie das Erbe annehmen und nichts weiter unternehmen.

Um zu vermeiden, dass sie für die Verbindlichkeiten des Verstorbenen aufkommen müssen, können Erben Folgendes tun:

  • Sie schlagen die Erbschaft innerhalb von sechs Wochen beim Nachlassgericht aus. Dann verlieren sie aber auch den Pflichtanteil. Sie erhalten also gar nichts vom Erbe, nicht einmal Erinnerungsstücke.
  • Die Hinterbliebenen nehmen das Erbe an und beantragen eine Nachlassverwaltung oder ein Nachlassinsolvenzverfahren. Beides kostet zwar Geld, aber es belastet die Erben nicht finanziell. Ihr Privatvermögen bliebt verschont, die Kosten werden aus dem Nachlass beglichen.

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